COVID-19 bei gynäkologischen Tumorerkrankungen – was tun?

Mit dem kalendarischen Herbstanfang steigt wieder die Zahl der Erkältungen und Virus-Erkrankungen – und leider mischt weiterhin auch Corona mit. 

Fast zeitgleich, am 20. September, hat sich der Welttag der gynäkologischen Onkologie gejährt. Vor diesem Hintergrund widmet sich GSK dem speziellen Thema „COVID-19 bei Krebs“. Professor Oliver Witzke, Direktor der Infektiologie der Universitätsmedizin Essen, erläutert, wie sich insbesondere Patientinnen mit gynäkologischen Krebserkrankungen bestmöglich vor einem schweren Verlauf von COVID-19 schützen können und welche Schritte bei einem positiven Test wichtig sind.

COVID-19 bei Krebs – wer ist besonders gefährdet?

Dr. med Oliver Witzke, Direktor der Infektiologie der Universitätsmedizin Essen (Foto: privat)

Für Patientinnen mit Tumorerkrankungen der Geschlechtsorgane ist eine frühzeitige und gute ärztliche Aufklärung seit Beginn der COVID-19-Pandemie noch entscheidender geworden. Denn bedingt durch die Krebstherapie oder die Erkrankung selbst weisen die Betroffenen oft ein geschwächtes Immunsystem auf, was ihr Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 erhöht, laut RKI. Das Risiko hängt in erster Linie von der Aktivität der Erkrankung ab, die den Allgemeinzustand der Patientinnen und auch die Funktion betroffener Organe beeinflusst“, erklärt Professor Witzke, Direktor der Infektiologie der Universitätsmedizin Essen (Foto: privat). Doch auch Krebstherapien hätten einen Einfluss, da sie kurzzeitig, aber auch auf längere Sicht zu einer schweren Einschränkung des Immunsystems führen könnten, so der Experte. Deshalb sei es wichtig, dass Betroffene ihr individuelles Risiko z. B. im Rahmen eines Routine- oder Vorsorgetermins mit ihrem Arzt besprächen. Im Fall einer Infektion ist es wichtig, dass Betroffene schnell reagieren.

COVID-19-Behandlungszentren versorgen rund um die Uhr

Kommt es trotz Hygienemaßnahmen und Impfungen zu einer Infektion, rät der Experte Risikopatientinnen, sich unverzüglich professionelle Hilfe zu suchen: „Es gibt auf den Webseiten des Robert Koch-Instituts (RKI) Angaben zu den größeren COVID-19-Behandlungszentren, die über alle notwendigen Medikamente und die Erfahrung für ihren Einsatz verfügen.“ Diese Zentren seien in der Regel sieben Tage die Woche rund um die Uhr für die Versorgung von COVID-19-Infizierten geöffnet. Sie seien zudem eine wichtige Alternative, wenn die Hausarztpraxen keine Corona-positiven Patienten empfangen möchten oder es an Wochenenden und Feiertagen schwierig sei, eine geeignete Anlaufstelle zu finden. Am besten sollten sich Patientinnen bereits im Vorfeld einer möglichen Corona-Infektion informieren, an wen sie sich wenden können.

Es zählen schnelles Handeln und eine zeitnahe Behandlung

Professor Witzke empfiehlt Patientinnen, diese Option auch schon bei leichten Symptomen zu nutzen. „Der Erfolg bei der Behandlung einer COVID-19-Infektion ist umso besser, je früher die Betroffenen kommen. Denn in der Frühphase, d. h. innerhalb von 5 Tagen nach Auftreten der Symptome, gibt es antivirale Medikamente und monoklonale Antikörper, die direkt gegen das Virus gerichtet sind.“ Das sei besonders wichtig, da die Medikamente bei längerer Dauer der Infektion und bereits schwerer Symptomatik nicht mehr ausreichend wirkten, betonte der Experte.

Eine früh behandelte COVID-19-Infektion führt hingegen nahezu nie zu einem schweren Verlauf, weshalb sich der manchmal mühselige Weg in ein Behandlungszentrum immer lohnen dürfte.“, siehe RKI.

Hygienemaßnahmen nicht vernachlässigen

Damit es aber erst gar nicht zu einer Infektion mit COVID-19 kommt, sollten Patientinnen mit Krebs noch weitere Maßnahmen beachten. Dabei sei die Nutzung einer Maske für Betroffene mit geschwächtem Immunsystem – wie für alle anderen Menschen auch – der wichtigste Schutz vor einer Ansteckung. „Ebenso sollten größere Menschenansammlungen gemieden werden, bei denen der Abstand zu anderen Personen nicht gewahrt werden kann“, so Witzke. Wichtig sei zudem, dass sich die Angehörigen konsequent impfen und bei geringstem Verdacht auf eine Corona-Infektion testen ließen, um eine Übertragung auf die Patientin zu vermeiden.

Impfen wann immer nötig und möglich

Um sich vor einem schweren Verlauf von COVID-19 zu schützen, empfiehlt der Experte Patientinnen mit Krebs, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen und auch eine Auffrischimpfung (Booster) wahrzunehmen. Das sei meist auch unter einer Krebstherapie möglich. Durch die Behandlung oder den Tumor selbst könne das Immunsystem allerdings auch soweit geschwächt sein, dass die Immunisierung weniger stark ausfalle oder schneller nachlasse. „Bei Patientinnen mit geschwächtem Immunsystem sollten daher unbedingt zwei Booster-Impfungen nach der Grundimmunisierung, also in der Regel insgesamt vier Impfungen durchgeführt werden“, betont Professor Witzke. Auch eine Messung der Antikörperantwort nach der Impfung werde für verschiedene immungeschwächte Patientengruppen empfohlen und könne eine Hilfe bei der Abwägung sein, ob weitere (Booster-)Impfungen sinnvoll sind.